Fazit zuerst: Die Notaufnahme kann ich ohne Bedenken jedem weiterepfehlen! Man hat einen unglaublichen Zuwachs an praktischen Erfahrungen und kann nebenbei Kapstadt und Umgebung erkunden.
Die Bewerbung: sollte man mindestens ein Jahr im Voraus abschicken, begehrte Plätze wie Notaufnahme / Trauma sind schnell vergriffen. Große Häuser mit viel Traumapatienten sind das Groot Schuur Hospital im Zentrum von Kapstadt und das Tygerberg Hospital etwas außerhalb. Das Victoria Hospital ist eher ein kleines Haus, gelegen in den Southern Suburbs östlich des Tafelberges.
Die Notaufnahme: besteht aus einem großen Behandlungsraum mit Platz für ca 25 Patienten und einem Schockraum mit zwei Betten. Die Polytramata werden eher in den Traumazentren behandelt, allerding sieht man auch im Victoria alle Arten von Verletzungen und Erkrankungen: Apoplex, Myokardinfarkt, laufende Rea, offene Frakturen, Schuss- und Stichwunden - alles wird erst einmal von den ´Emergency Physicians ´ gesichtet, stabilisiert und bei Bedarf verlegt.
Die Famulatur: war einfach der Hammer! Das Victoria Hospital ist ein kleineres Haus, aber auch akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Uni Kapstadt.
Die ersten zwei Wochen läuft man mit den Ärzten mit, lernt die Abläufe kennen und hilft aus, wo es geht. Dabei kann man viele kleine Eingriffe wie Pleura-, Lumbal- oder Gelenkpunktionen erlernen, große Zugänge legen, Frakturen oder Luxationen reponieren, art. BGAs aus Hand und Leiste abnehmen, etc. und natürlich viel selbständig Nähen!
Nach der Einarbeitung darf man dann eigene Patienten versorgen, Diagnostik anordnen und im Anschluss die Therapie mit einem Arzt besprechen.
Bei ensprechendem Interesse und Eignung kann man hier auch mal Intubieren oder ein paar Thoraxdrainagen legen.
Grundsätzlich muss ich sagen, dass man hier am meisten lernt und mitnehmen kann, wenn man schon etwas chirurgische / anästhesiologische Erfahrung aus vorigen Famulaturen hat!
Kapstadt: ist einfach eine geniale Stadt. Das hier soll kein Reiseführer werden - aber die Weinregion und Weinkeller-Touren sowie Wandern auf dem Tafelberg sind wirklich zu empfehlen.
Sicherheit: ist gegeben, wenn man sich an ein paar Regeln hält, z.B. nicht im Dunkeln spazieren geht oder sich nie am Bankautomaten ansprechen lässt.
Mobilität: Ohne Auto geht, mit ist besser!
Negatives: Für ein PJ-Tertial in Innere oder Chirurgie würde ich eher eines der größeren Häuser empfehlen. Die PJler auf Station waren nicht sehr angetan, da im Victoria Hospital keine großen Operationen laufen und alles eher auf Grundversorgung ausgelegt ist.