Meine Famulatur in der ambulanten Krankenversorgung wollte ich gerne in der Notaufnahme absolvieren, meine Bewerbung erfolgte ganz unkompliziert per E-Mail Kontakt mit dem Chefarzt der Zentralambulanz, ein Vorstellungsgespräch war nicht nötig.
Das EVK ist das größere der zwei Krankenhäuser in Mülheim mit knapp 600 Betten und 13 Fachabteilungen, die Zentralambulanz gliedert sich in ein chirurgisches und ein internistisches Department. Mir wurde freigestellt, auf welcher „Seite“ ich mitwirken könnte; je nachdem, wo es etwas für mich Interessantes zu sehen gab, wurden mir dahingehend keine Limitierungen gesetzt. Mein Interesse galt allerdings schnell größtenteils den internistischen Notfällen, daher habe ich die meiste Zeit meiner 4-wöchigen Famulatur dort verbracht. Wenn es einen interessanten Fall gab, der chirurgische Versorgung notwendig machte, konnte ich allerdings ohne Probleme auch dort z.B. beim Nähen von Platzwunden, Doppleruntersuchungen oder der Befundung von Röntgen-/CT-Bildern assistieren und mir dabei die Krankheitsbilder und Therapieoptionen erklären lassen.
Die internistische Notaufnahme wird im Tagesgeschäft geführt von zwei Assistenzärzten, einer Oberärztin und dem (neuen) Chefarzt, PJler oder weitere Famulanten gab es zu meiner Zeit keine.
Dienstbeginn war um 08:00; nachdem ich mir einen Überblick über die Patienten verschafft und Rücksprache mit den Assistenten gehalten hatte, bin ich zunächst entweder mitgelaufen oder habe eigene Patienten zugeteilt bekommen. Da meine bisherigen Famulaturen dahingehend deutlich weniger eigenverantwortlich verliefen und ich bis dato außer ein paar bedside teachings keinen praktischen Kontakt mit der Inneren hatte, schaute ich in den ersten Tagen zunächst vorwiegend zu, fühlte mich jedoch schnell sicher genug, in Eigenregie die erste Bestandsaufnahme durchzuführen, was vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass alle stets die Zeit fanden, mir sämtliche Fragen zu beantworten und eventuelle Pathologien zu erklären, inkl. des Chefs, welcher seinen Lehrauftrag sehr ernst nahm und stets engagiert bei der Sache war, einem etwas beizubringen.
In der Regel konnte ich bei 4-5 Patienten täglich selbstständig Anamnese und körperliche Untersuchung durchführen, meine Ergebnisse im Anschluss einem der Ärzte übergeben, gemeinsam EKG-Bilder und Laborwerte befunden und weitere diagnostische Schritte oder Therapieoptionen eruieren – Arzt-sein light! Bei einigen Fällen bot sich mir auch die Gelegenheit, den Patienten in die Funktionsbereiche zu begleiten. So konnte ich Einblicke gewinnen z.B. ins Herzkatheterlabor, die Endoskopie oder Radiologie und den Fall dort entsprechend weiterverfolgen und mehr über die Krankenhausstruktur lernen.
Nachmittags finden fast täglich PJ-Fortbildungen statt, zu denen ich vom PJ-Beauftragten des Hauses eingeladen wurde. Viele davon habe ich allerdings nicht besucht, daher kann ich dazu nicht viel sagen.
Schluss war dann meistens zwischen 16:00 und 17:00, oftmals blieb ich aber länger, wenn es noch einen Fall gab, mit dem ich mich noch weiter beschäftigen wollte. Essensmarken fürs Casino gibt es vom Haus; hab ich zwar nicht genutzt, Zeit zum Essengehen findet sich aber allemal.
Fazit:
Was habe ich aus der Famulatur mitgenommen? Sicherheit und Routine in Anamnese und Untersuchung, einen geschärften Blick auf´s differenzialdiagnostisch wichtige Detail und ein geübteres Auge am Ultraschall, Spaß an der Inneren!
Wem taugt´s? Ganz klare Empfehlung für jeden, der Lust hat auf all das oben Genannte in einem total sympathischen Team auf Augenhöhe, der selber Hand anlegen und nicht nur danebenstehen will!