ANÄSTHESIE im OP:
(NEGATIV) (1) Zum Teil mag es daran gelegen haben, dass ich die Berliner Ruppigkeit nicht gewöhnt war. (wenn Du nicht aus der Gegend stammst). Aber auch darüber hinaus hat besonders die Pflege immer wieder deutlich gemacht, dass die Famulanten nicht zum Team dazu gehören. Man stand immer im Weg und dies wurde mir auch deutlich vermittelt. So wurden die Pflegeschüler stets bevorzugt.
(2) So war es z.B. bisher auch bei jeder anderen Famulatur und bei meinem FSJ in der Pflege selbstverständlich, dass man als "Praktikant" mal nen kostenlosen Kaffee trinken darf. Hier wird man auch nur angeschnauzt, wenn man sich der Kaffeemaschine auch nur nähert. Das mag zwar eine Kleinigkeit sein, spiegelt aber die Einstufung des Famulanten sehr gut wieder.
(3) Mir hat auch gefehlt, dass ich am Anfang keinerlei Einleitung bekommen habe. Am ersten Tag wurde ich von Arzt zu Arzt weitergereicht, weil niemand Zeit für mich hatte oder mit mir gerechnet hat.
(4) Hinzu kam noch, dass wir insgesamt 3 Famulanten, 1 Pflegeschülerin, 1 Praktikantin und 1 RS in Ausbildung gleichzeitig waren, wodurch wir uns gegenseitig die Aufgaben weggenommen haben.
(POSITIV) Wenn man zu den Ärzten hingegangen ist, so haben sich die allermeisten doch auf einen eingelassen und Fragen beantworten. Abhängig vom Arzt durfte ich unterschiedlich viel machen: Vom Beuteln bis zu einzelnen Intubationsversuchen - das ist ganz davon abhängig wie sehr man sich um die Aufgabe reißt (von selbst werden einem viele eine Intubation oder eine Arterie nicht anbieten). TIPP: Sage niemals "ich würde es gerne mal versuchen." Sag "ich mach das" - sonst kriegst du bei einigen den Job nicht ;-).
CHIRURGISCHE INTENSIVSTATION:
Die AIT wird von Anästhesisten geleitet. Der Alltag ist dem einer normalen Station sehr ähnlich - sehr viel Dokumentation. Meine Aufgabe bestand hierbei aus der Erhebung der U-Status und der anschließenden Dokumentation in der Kurven. Gut zur Verbesserung der strukturierten körperlichen Untersuchung. Braunülen & Co liegen oft bereits und die Patienten haben oft auch nicht die besten Venen, um sich daran zu probieren - hohe Frustrationsgefahr ;-). Dafür gab es die Möglichkeit, Arterien zu punktieren.
Das Team ist deutlich aufgeschlossener als im OP - hier gibt es auch selbstverständlich Kaffee für Studenten :D und erklären auch gerne etwas. Sie freuen sich auch sehr, wenn man ihnen etwas in der Dokumentation abnimmt.
FAZIT der Famulatur: Ich habe die Anästhesie als sehr spannendes Fach entdeckt, das ich auf jeden Fall nochmal wählen werde. Wenn man Braunülen legen, Beuteln oder Intubieren üben möchte, ist der OP genau das richtige. Allerdings sollte man mit der Art der Leute umgehen können. Ich hätte mehr aus den vier Wochen rausholen können, hätte ich mich noch besser vorbereitet. Aber weil ich auch Berlin erkunden und nicht den Nachmittag am Schreibtisch verbringen wollte, ist das schon ok. =)
Bewerbung
P.S.: Es gab auch einen PJ-Unterricht, aber ich wollte lieber auf den Stationen bei der Praxis bleiben. Also kA wie der so ist.
Bewerbung
Ich habe mich im April (also 4 Monate vorher) beworben. Danach hat es allerdings drei Wochen und mehrere Nachfragen gedauert, bis ich eine Antwort bekommen habe. Tipp: Lieber Anrufen als auf E-Mails vertrauen.
Für die Bewerbung wollen die auch eine betriebsärztliche Untersuchung und einen Impfstatus sehen. Die Bescheinigung aus Potsdam möchte allerdings kein Arzt unterschreiben, weil sie sehr absolut formuliert ist. Es ist aber auch ok, jede andere Tauglichkeitsbescheinigung eines Betriebsarztes mitzubringen.