Ich habe auf der Neurochirurgie im Töölön sairalaa, einem Teil des Universitätsklinikums in dem sich die Neurochirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie befinden, gearbeitet. Nachdem ich mich am ersten Tag allen vorgestellt hatte, wurde mir von meinem Supervisor gesagt, dass es wegen der Sprachbarriere vermutlich besser wäre, wenn ich eher im OP bleibe statt auf Station zu gehen. Da ich keine Pflichten und Aufgaben hatte, konnte ich meinen Tag relativ frei gestalten. Meistens bin ich morgens um halb 9 zur Röntgenbesprechung gekommen und habe mir danach einfach die OPs rausgesucht, die ich am interessantesten fand. Im OP darf man sich leider nur sehr selten mit einwaschen, da die Oberärzte meistens keinen Assistenten brauchen oder ein Assistenzarzt diese Aufgabe übernimmt. Dadurch dass die gesamte OP per Kamera auf Monitore übertragen wird, kann man jedoch trotzdem gut sehen. Dass ich keine festen Aufgaben hatte, hatte zwar den Vorteil, dass ich mir anschauen konnte was ich wollte und auch gehen konnte wenn es nichts interessantes mehr für mich zu sehen gab, allerdings hätte ich mir doch gewünscht mehr machen zu dürfen. Vor allem auch dadurch, dass zwar alle Ärzte gut Englisch konnten, aber nicht immer Lust hatten Englisch zu reden, war es für mich teilweise etwas langweilig. Besonders frustrierend fand ich es auch, dass die Oberärzte den Assistenzärzten im OP meistens alles auf Finnisch erklärt haben und ich diese dann wiederum um eine Übersetzung bitten musste.
Zum Glück hat während meinem Austausch eine finnische Studentin auf derselben Station gearbeitet (in Finnland dürfen Medizinstudenten ab ihrem 4. Jahr im Krankenhaus als eine Art Unterassistent arbeiten). Sie hat mit mir viele Patientenakten besprochen und mir Bescheid gesagt wenn irgendwo etwas Interessantes war.
Nachdem mir auf der Neurochirurgie aber teilweise wegen fehlenden Erklärungen echt langweilig war, habe ich mir auch andere Operationen der Orthopädie und Handchirurgie angeschaut. Einfach auf die Stationen gehen, kurz vorstellen und fragen ob man mitlaufen darf und dort war es viel besser. Die Oberärztin der Handchirurgie war sehr bemüht mir während der Visite das wesentliche zusammenzufassen und für mich die interessantesten OPs rauszusuchen. Auch im OP wurde mir extrem viel erklärt und gezeigt, obwohl ich nur ein paar Tage dort war.
Am Besten also auch ein paar andere Abteilungen anschauen wenn man die Gelegenheit hat und einfach zu den OPs gehen, die einen interessieren.