Meine erste Famulatur. Treffpunkt vor dem Sekretariat. Ich war direkt ein bisschen spät dran, weil ich erst ins falsche Haus gerannt bin, aber kaum angekommen wurde ich auf die Station für Gastroenterologie gebracht. Genauer gesagt die 2A, welche Innere pur ist, und dann gibt es aber noch die 1A direkt gegenüber, wo wohl neben Gastro auch mehr Pulmo dabei sei, aber da war ich nur einmal bei Aszitis-Punktion zuschauen.
Nachdem ich auf Station war, wurde ich direkt einer Assistenzärztin vorgestellt, die ich dann fortan begleitet habe. Die Station ist letztlich zweigeteilt in zwei Flure. So werden dort die Arbeitsbereiche aufgeteilt. Auf der anderen Seite war eine andere Assistenzärztin +PJ´lerin und Oberarzt. Denen wurde ich auch kurz vorgestellt und vom Oberarzt gab´s direkt ´nen freundschaftlich-väterlichen Schulterschlag und eine Begrüßnug die wohl herzlicher nicht hätte sein können. Ich wusste ja nicht, was mich erwartet, aber so freundlich ins Team aufgenommen zu werden hätte ich mir nicht erträumen können. Mit allen Ärzten war man direkt auf Du-und-Du und vom besagten Oberarzt gab´s noch direkt ´nen Kosenamen hinterher^^
So ging es also los. Meine Assistenzärztin war noch recht neu, was ich aber eigentlich besonders gut fand, weil ich mich besser in die Situation hinein versetzen konnte, wie es ist, wenn ich dann mal anfange. Täglich bin ich also bei der Visite mitgelaufen und ab dem zweiten Tag bin ich vor Visite immer mit der PJ´lerin losgezogen um Blut abzunehmen. Sieht war wirklich super nett und hilfsbereit und hat mir das Einmaleins für Blutentnahme und Flexülen legen mit auf dem Weg gegeben. PJ´ler sind ja generell Gold wert bei Famulatur oder nur im Praktikum,aber die Ärzte hätten es mir auch beigebracht, keinen Zweifel. Die PJ´lerin war nur noch die ersten 2 Wochen da und dann war sie fertig. Ich hätte also gedacht, dass ich dann ganz auf mich allein gestellt bin, wenn es um Blut ging, denn es heißt ja immer, dass das Einzige, was man während Famulatur macht, Blut abnehmen ist und sonst rumgammeln. Dem war aber gar nicht so. Die Assistenzärzte sind auch immer morgens losgeflitzt um Abzunehmen, sodass wir das immer aufgeteilt hatten. Und wenns irwo nicht geklappt hat, hab ich das einfach gesagt und dann war das auch in Ordnung. Was für die Ärzte zählte war, dass jede Blutentnahme, die ich denen abgenommen habe, schon eine "große" Erleichterung war. An stressigen Tagen, wo die Vorbereitung der Visite länger gedauert hat, hab ich dann auch alles gemacht manchmal, was mich eher gefreut hat, weil es sonst manchmal recht wenige Blutentnahmen waren pro Tag^^´ Das selbe galt für Flexülen. Ich habe immer erst probiert. Wenns geklappt hat wars super und wenn nicht, dann schaut man zu wie es die Ärztin packt^^ Wenn ich diesbezüglich Fragen hatte, wurden die auch immer super gern beantwortet und man hat es mir halt wirklich richtig beigebracht. Gibt bestimmt auch Stationen, wo das anders läuft^^´
Im Verlauf der ersten Woche kam dann noch eine Oberärztin dazu. Sie hat mich auch herzlich ins Team aufgenommen und mir auch Aufgaben gegeben, an denen ich gewachsen bin. Sei es nur telefonisch jegliche Befunde anzufordern, Ihren geliebten Stimmgabel + Fußpulse-Test zu machen oder den Patienten-Status zu erheben. Bei letzterem war ich immer etwas unsicher, weil ich in der Ganzkörperuntersuchung allein noch keine Routine habe und manches nicht wusste einzuschätzen oder zu dokumentieren, aber auch da wurden mir alle Fragen beantwortet, wenn vorhanden. Ich konnte/sollte und habe auch selbst Dokumentation betrieben. Generell konnte ich den Rahmen meiner Tätigkeiten aber selbst bestimmen bezüglich was ich mir zutraue und was nicht. Weil ich also ja nicht wusste, was bei der Visite aufgeschrieben werden muss und was irrelevant ist, habe ich anfangs meine eigenen Notizen gemacht und das haben wir dann mit dem abgeglichen, was die Ärzte währenddessen tatsächlich notiert haben. War eine sehr schöne Methode meiner Meinung nach.
Wenn man gut in der Zeit war, haben wir es auch geschafft uns hinzusetzen um was zu essen. Das hat nur einmal nicht geklappt, weil viel Stress, aber da hat man auch immer darauf geachtet, dass ich zumindest nicht auf der Strecke bleibe. Donnerstags war übrigens immer Hackepeter-Donnerstag. Fand ich eigentlich ganz sympathisch.
Um 13:15 war dann täglich die Mittagsbesprechung, wo sich alle Ärzte von den Stationen der Inneren getroffen haben und neue Patienten der Leitenden Oberärztin oder dem Chefarzt vorgestellt wurden, Fragen zur Therapie geklärt wurden, ERCP- und Sono-Bilder ausgewertet wurden und wenn Zeit war noch immer ein bisschen Lehre nebenbei. Ab Tag 2 habe ich dort auch immer wieder Patienten vorgestellt und war dazu auch angehalten. Nur gab es selten Feedback und man muss für sich selbst herausfinden, was ist wirklich wichtig und worauf legt der Chef wert.
Dienstags war Chefarzt-Visite, da habe ich gegen Ende auch Patienten und auch ganze Zimmer vorgestellt (sind dort aber nur 2-Bett-Zimmer).
Dem Chefarzt hat man den zeitlichen Druck natürlich angemerkt, aber er war stets und ständig sehr freundlich und auch uns Famulanten zugewandt. Bei Laporoskopien hat er auch ab und an was erklärt und das Lachen hat er trotz all des Stresses den er hat, nicht verlernt. Ist ja auch manchmal anders.
Manchmal habe ich noch eine BGA gemacht, aber dabei nur das Gerät bedient und nicht arteriell abgenommen und einen Tag war ich auch in der Endo ein paar Kolos und ÖGDs anschauen. Da wurde ich auch gut eingebunden und mir wäre es auch freigestanden immer wieder vorbeizuschauen. Sowohl von der Endo als auch von meiner Station.
Letztlich habe ich mich dem Team richtig zugehörig gefühlt und war auch schon recht traurig, als ich dann nach dem letzten Dienst meinen Spint geräumt hatte. Hat dort wirklich sehr viel Spaß gemacht und ich habe auch viel gelernt.
Zu den Schwestern hatte ich kein absolut perfektes Verhältnis, was aber an mir lag, denn alle waren vor allem am ersten Tag so beschäftigt, dass ich mich eigentlich nur bei ein paar wenigen vorgestellt habe und ich kam später auch nicht mehr dazu bzw. war es dann schon zu spät dafür. Angesprochen hat mich da aber auch niemand drauf, dass ich ja ein neues Gesicht bin. Das hat nur eine so gemacht. Naja, beim nächsten Mal weiß ich es besser^^ Trotzdem waren die aber auch immer nett zu mir und haben mir das auch nicht krumm genommen, nur war es dann anfangs komisch, wenn man Fragen an die Schwestern hatte....ich weiß nicht, war merkwürdig. Aber wie gesagt, das tat dem ganzen keinen Abbruch. Waren trotzdem alle nett und gegen Ende kannte man sich ja dann doch :)
Ich kann alles im allen diese Station also nur weiter empfehlen. War wirklich schön dort. Da vergingen die 4 Wochen wie im Fluge.
Bewerbung
Meine Bewerbung war relativ spät, vllt 1-1,5 Monate vorher und extrem unspektakulär. Einen Satz als Mail, fertig.
Was die Sachbearbeitung aber betrifft, dachte ich schon, dass die Famulatur ein kompletter Reinfall wird, wenn es auf Station auch so ist. Ich weiß bis heutenicht, wie meine für mich zuständige Sachbearbeiterin aussieht, denn man hat sie NIE angetroffen. Never ever. Und bei der Wäsche war es auch nicht so leicht. Ähnlich, aber nicht ganz so schlimm.
Auf den Formularen hörte es sich so an, als müsste man alles vor Beginn der Famulatur erledigt haben und ich war dementsprechend bemüht. Den vielen Ärger hätte ich mir aber auch ersparen können. Macht das einfach alles am ersten Tag mit Wäsche und Sachbearbeitung.