Ich war eigentlich zu einem Auslandssemester in Santiago, nachdem es mit der U de Chile aber einige Probleme gab, habe ich mir in einem ihrer Lehrkrankenhäuser ein Praktikum gesucht und wurde sehr schnell aufgenommen.
Die Ärzte sind alle unglaublich nett. Wenn man aus Deutschland kommt, hat man eh den Ausländerbonus und da die Chilenen keine Praktika machen (haben UaK und dann zwei Jahre PJ in allen Stationen), hat mich die Tatsache, dass ich im 4. Studienjahr war von allen Erwartungen befreit.
Ich war zuerst 3 Wochen auf Station, wo man morgens immer mit der Visite mitläuft (Chefarzt jeden Tag dabei und es reden meistens nur er und die Oberärzte), was recht ermüdend sind. Auf Station musste ich ein wenig auf gute PJler hoffen, die hatte ich auch und mir wurde viel erklärt und ich wurde immer losgeschickt Patienten zu untersuchen oder nochmal die Anamnese zu machen, was sie sich dann angehört haben. Wenn viel los war, hatten sie aber wenig Zeit und ich umso mehr Freizeit, die ich meist in der KH-Bibliothek verbracht habe.
Nach drei Wochen bin ich in die Poliklinik gewechselt. Das hieß morgens nach der Visite manchmal zu Konsilen auf andere Stationen und danach Patienten, Patienten, Patienten. Der Assistenzarzt hat die Anamnese gemacht, ich die körperliche Untersuchung und haben das dann auch (auf Spanisch), aufgeschrieben. Er hat dann in der Regel noch einmal schnell aufs Herz gehört und den Chefarzt geholt, mit dem das weitere Vorgehen besprochen wurde. Meistens sind wir dann mit dem Chefarzt zu den Patienten der anderen Assistenzärzten gelaufen um auch dort noch einmal aufs Herz zu hören und so bekam man sehr viel mit. EKGs zum auswerten wurden auch verteilt, die man dann am nächsten Tag (bzw. wann man den Chef das nächste Mal sah), vorstellen muss.
Einmal in der Woche gibt es eine kardiologische Fallbesprechung.
Das Team nimmt einen wirklich sehr gut auf (ich wurde von den trinkfreudigen Chilenen auf zahlreiche Biere eingeladen), je nachdem an wen man gerät, sind sie aber auch sehr gestresst (haltet euch an die Assistenzärzte der inneren Medizin!). Man bekommt aber immer alles erklärt und wird auch gerne mal abstruse Fragen wie die Prävalenz von Diabetes in Chile gefragt, aber der Ausländerbonus ist immer auf deiner Seite.
Schluss war wann du wolltest, ich bin meistens bis zum letzten Patienten (16:00/30) geblieben und dann nochmal schnell auf Station, nachmittags ist die Chance, dass ein Assistenzarzt den PJlern was erklärt am größten und außerdem sieht man mit Glück eine Cardioversion oder eine Schrittmachersondenlegung auf Station.
Bewerbung
Ich habe eine Mail geschrieben um am gleichen Tag die Antwort bekommen, dass ich doch morgen vorbeikommen solle.
Allerdings ist das KH ein Lehrkrankenhaus der U de Chile und als dort angemeldete Studentin war es recht einfach. Falls ihr auf die Kardiologie wollt, müsst ihr euch an Dr. Aguayo wenden.