Famulatur Anästhesiologie in Klinikum Main-Spessart (Lohr a. Main) (8/2017 bis 10/2017)

Krankenhaus
Klinikum Main-Spessart (Lohr a. Main)
Stadt
Lohr am Main
Station(en)
Anästhesiologie
Fachrichtung
Anästhesiologie
Zeitraum
8/2017 bis 10/2017
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP
Heimatuni
Wuerzburg
Kommentar
Vorbemerkung: Die Famulatur dauerte einen Monat lang (den ganzen September 2017, irgendwie konnte ich das hier nicht eingeben).

Durch einen Kommilitonen bin ich auf die Idee gebracht worden meine erste Famulatur in der Anästhesie zu absolvieren, was ich jedem nur empfehlen kann, da man viele praktische Tätigkeiten häufig üben kann. In meinem Semester habe ich dann von einer anderen Kommilitonin gehört, dass ihr die Famulatur in Lohr sehr gefallen und als ich dann noch auf der Webseite des Klinikums erfahren habe, dass man freies Mittagessen und sogar noch 300€ Taschengeld bekommt fiel die Entscheidung nicht schwer :).

Zur Abteilung:
Das Ärzte-Team bestand während meiner Famulatur aus einem Chefarzt, vier Oberärzten und einer Assistenzärztin. Alle sind sehr sympathisch und wirklich bemüht, dass man möglichst viel aus der Famulatur mitnimmt. Jeder hat eine etwas andere Art zu arbeiten, was aber eine gute Gelegenheit bietet, etwas Neues auszuprobieren und für sich zu entscheiden, mit welcher Technik man z.B. Larynxmasken einsetzen will.

Arbeitszeit:
Die Arbeit begann jeden Tag unter der Woche gegen 7:30 Uhr mit der Morgenbesprechung. Meistens war um ca. 15:00 Uhr Schluss. Manchmal ging ich aber schon deutlich früher, wenn das OP-Programm für den Tag kürzer war. An den Wochenenden hatte ich frei.

Aufgaben:
Der Großteil der praktischen Aufgaben drehte sich um Atemwegssicherung. Zunächst lernte ich Maskenbeatmung, Intubation und das Einsetzen einer Larynxmaske. Ab der 2. Woche begleitete ich jeden Montag-, Mittwoch- und Freitagmorgen einen Arzt in das Bezirkskrankenhaus Lohr (psychiatrische Klinik). Hier wurden Sitzungen der Elektrokrampftherapie (EKT) unter Narkose durchgeführt und ich war für die Maskenbeatmung zuständig. Das war eine sehr gute Gelegenheit um sich nochmal weiter zu verbessern, da das an jedem Tag ca. 10 Patienten waren. Der Psychiater, der die Sitzungen geleitet hat, war wirklich nett und hat dann noch viel zur EKT erklärt. Neben der Atemwegssicherung habe ich im OP noch ein paar Zugänge legen können (Wobei ich mir mehrere Gelegenheiten gewünscht hätte, die Patienten kamen halt so gut wie immer schon mit einem Zugang). Richtig cool waren die Spinalanästhesien, von denen ich bereits am dritten Tag unter Anleitung eine durchgeführt habe. Während der OP war eigentlich nicht viel zu tun, ich konnte zuschauen und die Chirurgen etwas fragen und den OP-verlauf dokumentieren.
Bei manchen Ärzten hätte ich mir gewünscht, dass sie klarere Anweisungen geben. So war ich beim ersten Mal Intubieren ein wenig überfordert, da ich die Schritte nur durch ein Youtube-Video kannte. Selbst so kleine Dinge wie z.B. der Kreuzgriff muss man erst mal gezeigt bekommen. Da ist das A und O, dass man auch selbst klar kommuniziert, was man schon kann und was nicht bzw. darum zu bitten, etwas nochmal zu erklären. Ich habe dann auch damit angefangen z.B. beim Intubieren laut zu sagen, was ihr gerade macht („So, jetzt öffne ich den Mund mit dem Kreuzgriff, … fahre mit dem Laryngoskop den Zungengrund entlang“). Das hört sich vielleicht erstmal komisch an, aber so fällt es den Ärzten auch leichter, das fehlerhafte Detail zu erkennen, euch zu helfen und Feedback zu geben. Wenn man sich sicher ist, kann man ja damit aufhören. Die Assistenzärztin fand das sehr gut, dass ich meine Schritte beschrieben habe.

Pflege und die anderen Fachbereiche:
Im Großen und Ganzen war der Kontakt mit der Pflege gut, es waren wirklich viele Personen da mit denen ich mich richtig gut verstand und mit denen es richtig Spaß machte im Saal zu sein. Dann gab es noch ein paar (wenige!) bei denen ich mir nicht sicher war, was bzw. ob man überhaupt etwas falsch gemacht hat. Bei manchen hat mir der eine Oberarzt aber schon erklärt, dass sie eine etwas ruppigere Art hätten bzw. dass es normal sei, als junger Medizinstudent von manchen Pflegekräften so „ausgetestet“ zu werden. Ich kann euch nur empfehlen, es dann nicht zu persönlich zu nehmen, selbst freundlich zu bleiben, euch klar zu machen, dass ihr ja jetzt gerade etwas Neues lernt und es noch nicht von Anfang an perfekt machen müsst. Zeigt den Willen, aus euren Fehlern zu lernen und dass ihr die jahrelange Erfahrung der Pflege schätzt.
Die anderen Fachbereiche waren eigentlich immer gewillt Fragen zu beantworten und manche haben dann auch, nachdem man mal eine Frage gestellt hat, während der OP immer mal wieder etwas gezeigt und erklärt, was ich sehr gut fand.

Fazit:
Die Famulatur war besser als ich es mir vorgestellt habe, es war wirklich angenehm Teil des Teams zu sein und ich habe für diese Zeit praktisch mehr lernen können als ich es mir vorgestellt habe. Anscheinend gibt es an anderen Krankenhäusern teilweise so etwas wie Unterricht. Eine kurze Einführung wäre tatsächlich nicht schlecht, aber überborden sollte das auch nicht. Das Medizinstudium ist schon theorielastig genug, hier habt ihr die Möglichkeit mal „zu machen“ :).

Information:
http://www.klinikum-msp.de/ueberblick-klinikum-main-spessart/karriere/famulatur.html
Bewerbung
Ich habe mich 4 Monate vor Beginn der Famulatur über das Online-Formular beworben. Ich denke ganz so früh muss es aber nicht sein.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Braunülen legen
Punktionen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
300

Noten

Stimmung Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen
2
Stimmung Klinik
2
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
2
Lehre auf Station
3
Insgesamt
2

Durchschnitt 2.07