Als Famulant in der Zentralen Notaufnahme routiert man innerhalb der vier Wochen durch die Fachbereiche Innere Medizin, Neurologie und Unfallchirurgie. In jedem der drei Bereiche wurde ich als Teammitglied aufgenommen und konnte selbstständig arbeiten. Dies umfasste die Patientenaufnahme inkl. Anamnese und Untersuchung, danach eine kurze Vorstellung des Patienten beim diensthabenden Kollegen und dann gemeinsame Therapieentscheidung bzw Erklärungen bei Unklarheiten. Das Einsatzgebiet konnte ich mir relativ frei aussuchen. Die meiste Zeit habe ich in den Patientenboxen für Untersuchungen und Aufnahmen verbracht. Zusätzlich war ich auch häufig im Schockraum. Zu besonders spannenden Schockräumen wurde ich sogar aktiv hinzugerufen, selbst wenn ich gerade in einem anderen Fachbereich eingesetzt wurde. Ein Einsatz auf den verschiedenen Intensivstationen oder im OP war auch jederzeit möglich, aber nicht verpflichtend. Zwar gab es keinen zusätzlichen Studentenunterricht, allerdings wurde so viel nebenher erklärt, dass dies einen gesonderten Unterricht mehr als ersetzt hat. Interessante Patienten wurden teils unter Anleitung nochmal aufgerollt, so dass man selbst als Student auf schwierige Diagnosen und auch ihre Komplikationen kommen konnte (Beispiel Cholinerges Syndrom).
Besonders hervorheben möchte ich das gute Arbeitsklima sowohl zwischen Ärzten als auch zwischen Ärzten und Pflege. Auch wenn im Stress einer großen ZNA sicher viele Reibungspunkte auftreten können, habe ich es niemals erlebt, dass es hier zu Streit oder Unstimmigkeiten gekommen ist, die nicht zeitnah wieder geklärt werden konnten. Als Famulant wurde ich sehr herzlich ins Team integriert und auch ernst genommen. Ich empfehle die ZNA im Klinikum Kassel für jeden Studenten der praxisorientiert lernen möchte. Von Vorteil ist sicherlich ein etwas fortgeschrittenes Studium, um bereits einen Überblick über die verschiedenen Kranksheitsbilder in einer Notaufnahme zu haben.