+ erstmal vorneweg: Sansibar ist eine schöne Insel mit tollen Stränden, sehr freundlichen Menschen und relativ sicher. Eignet sich sehr gut um Afrika kennenzulernen!
+ Man sieht Krankheitsbilder die man in unserer Hemisphäre wohl eher selten sieht - Malaria, Unterernährung, Sichelzellanämie, AIDS etc. und wie Medizin mit sehr limitierten Ressourcen aussieht
+ viel Freizeit, allerdings hat man schnell alles gesehen. Die schönen Strände sind 1-2h von Stone Town entfernt, und am Stadtstrand geht kaum ein Tourist schwimmen.
- Zum Ersten sollte man wissen dass man an das Krankenhaus $100/ Woche zahlt. Wohin das Geld verschwindet ist ein Mysterium, jedenfalls gibt es nicht einmal Stauschläuche oder Papier auf Station mit dem man den Patienten Blut oder Erbrochenes abwischen kann. Könnte ich die Famulatur nochmal machen würde ich erstmal für eine Woche zahlen und dann weiterschauen. (Aber: Wenn man der Tante von der Administration zu Beginn sagt dass man 4 Wochen machen möchte wird sie den ganzen Betrag gleich haben wollen, und zur Not auch auf Station kommen um einen danach zu drängen.)
- Der Tag beginnt auf den meisten Stationen mit einer Morgenbesprechung, in der Patienten auf Englisch vorgestellt werden. Allerdings findet die Diskussion auf Suaheli statt, genauso wie der Grossteil der Visite. Manche Ärzte sind allerdings sehr nett und übersetzen, ansonsten kann man auch die tansanischen Studenten fragen.
- Teilweise sehr viele Studenten, auf einer Station standen bei der Visite täglich 20 Leute an einem Bett, sodass man nichts verstand. Auf anderen Stationen wiederum war man der einzige Student.
- Nach 12 Uhr ist auf vielen Stationen tote Hose, die meisten Famulanten gehen um diese Zeit, da auch die Ärzte, die offziell bis 15:30 arbeiten, in der Mittagspause oder sonstwo sind.
- Praktische Fertigkeiten zu lernen kam eher zu kurz, Blut abnehmen oder Zugang legen war eher die Ausnahme. Einige kamen mit der Hoffnung hier besonders viel machen zu dürfen. Lieber nicht zu hohe Erwartungen haben was das betrifft...
Die meisten kamen mit der Organisation World Unite, die hier auch andere Freiwilligendienste vermittelt. Sie kümmert sich gut um einen, man wird sehr günstig untergebracht und hat einen Ansprechpartner. Allerdings braucht man für die Famulatur die Organisation theoretisch nicht - sie macht sich einfach zu Nutze dass die direkte Kontaktaufnahme mit dem Krankenhaus schwierig ist. Man könnte aber wahrscheinlich auch direkt zur Klinikadministration, die $100/Woche verrichten und sich auf die Station führen lassen.
Die Organisation möchte auch dass man $100 für ein "work visum" zahlt, das weder ich noch irgendwer den ich kenne jemals erhalten hat.
Insgesamt sehe ich die Famulatur hier mit gemischten Gefühlen. Es war in vielen Hinsichten eine spannende Erfahrung, interessant andere Lebensweisen zu erleben und dadurch auch mehr über die eigenen zu lernen. Aber das Geld war die Famulatur sicherlich nicht Wert, und vier Wochen für diesen Ort sehr lang. Wer wirklich was lernen will sollte lieber woanders hingehen.
Natürlich rechnet man damit, dass in Afrika nicht alles so organisiert läuft wie man das kennt, aber ich würde trotzdem davon abraten in eine Klinik zu gehen die "business" mit ausländischen Medizinstudenten macht, wie das Mnazi Moja Krankenhaus bzw. die Organisation World Unite das macht...Tansania ist ein tolles Land,mit sehr offenen und netten Menschen und definitiv eine Reise Wert, aber eine Famulatur dort würde ich mir doppelt überlegen...
Bewerbung
Über World Unite
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Gebühren in EUR
100$/Woche, 100$ work visum, 70$ visum
Noten
Stimmung Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen
4
Stimmung Klinik
2
Unterricht
6
Betreuung
5
Freizeit
1
Lehre auf Station
5
Insgesamt
4
Durchschnitt 3.47
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