Ich habe während der zwei Wochen Famulatur beim niedergelassenen Kinderarzt einen sehr guten Einblick in das Fach der Pädiatrie und die Arbeit in der Praxis erhalten. Da ich zuvor noch keine Pädiatrie-Kurse in der Uni hatte und schon öfter gehört hatte, dass man in der Pädiatrie als Student nicht sehr viel machen darf, waren meine Erwartungen nicht sehr hoch. Dennoch durfte ich sehr viel machen und war am Ende positiv überrascht und konnte viel lernen.
Kurz vor 8 Uhr morgens war ich in der Praxis, die Sprechstunde begann bis auf einige besondere Ausnahmen um 8 Uhr. In der Praxis habe ich normale Kleidung getragen (also weder Weiß noch einen Kittel) und habe nur Praxisschuhe und ein Stethoskop benötigt. Ich bin immer mit der Ärztin oder dem Arzt mitgelaufen, habe viel zugehört und zugeschaut. Ich konnte immer Fragen stellen (habe das am liebsten gemacht, wenn die Patienten aus dem Zimmer waren), auf die ich auch immer hilfreiche Antworten bekam. Auch wurde mir sehr viel am Patienten gezeigt (besonders wenn etwas Pathologisches zu beobachten war) und erklärt. Sofern die Kinder und auch die Jugendlichen compliant waren durfte ich an der körperlichen Untersuchung teilnehmen (Lunge und Herz auskultieren, in den Rachen und in die Ohren schauen etc.) Da die Praxis auch eine Hämophilie-Schwerpunkt-Praxis für Patienten mit Bluterkrankungen ist, habe ich auch in diesem Bereich sehr viel Neues gesehen und gelernt. Ansonsten fanden viele U-Untersuchungen, Impfberatungen und ähnliches statt. Ich fand es sehr hilfreich zu sehen, wie man am besten mit den Eltern der kleinen Patienten spricht und wie man was erklärt. Das waren oft keine einfachen Situationen, so dass ich viel im Umgang mit den Eltern lernen konnte.
Da ich nicht sehr weit weg von der Praxis wohne, konnte ich in der Mittagspause nach Hause fahren. Mein Arbeitstag endete als die letzten Patienten der Sprechstunde am Nachmittag abgearbeitet waren. Das war in der Regel zwischen 18.00 bis 18.30 Uhr.
Ich kann die Famulatur in dieser kinderärztlichen Gemeinschaftspraxis weiterempfehlen. Alle sind sehr freundlich und es wird einem viel erklärt und gezeigt, sodass man einen relativ guten Einblick in das Fach beim Niedergelassenen erhalten kann. Selbst wenn man später nicht in die Pädiatrie möchte, denke ich, dass es sehr interessant und abwechslungsreich sein kann, mal überwiegend gesunde kleine Patienten zu sehen und nicht nur die leider oft sehr kranken Patienten so wie man sie aus der Uniklinik oder aus internistischen Famulaturen kennt.