Ich kann diese Famulatur nur loben und sehr herzlich empfehlen. Sie war höchst gut organisiert. Schon der Beginn hat mich beeindruckt: Ich habe mit meiner betreuenden Ärztin schon vor dem Anfang der Famulatur telephoniert, dabei wurden mir die wichtigen Sachen persönlich/telephonisch erklärt. Die Ärztin hat sich dann auch während der 3 Wochen auch sehr viel gekümmert, damit ich zufrieden bin, sie hat immer gefragt, ob ich etwas brauche zu erklären usw. Das heißt, man fühlte sich von Anfang an sehr herzlich willkommen.
Das hat man auch unter den Patienten gespürt: diejenigen Patienten, die schon einen stationären Aufenthalt anderswo hinter sich hatten, haben immer zugegeben, dass hier die Atmosphäre und die Therapie irgendwie besser sind und dass sie sich hier auch viel besser fühlen. Auch weil sie vielleicht mehr Freundschaften untereinander pflegen konnten. Zu mir waren alle Ärzte und Psychologen supernett und hilfsbereit.
Ich habe von meiner betreuenden Ärztin jeden Tag einen Tagesplan bekommen, wann und wo ich immer hingehen soll. Jeden Tag war man nämlich an verschiedenen Gruppen in verschiedenen Orten der Burghofklinik beteiligt: Schema-Gruppe, Interaktionelle Problembewältigungsgruppe, Biographie-Gruppe, Borderline-Gruppe, interaktive Seminare über Deppression, Somatoforme Störungen, man hat verschiedene Entspannungstechniken auch ausprobiert: Autogenestraining, Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Achtsamkeit, Musikgruppe, Tanzgruppe, Poesiegruppe, Märchengruppe usw. Das heißt eine riesengroße Vielfalt an Möglichkeiten. Des Weiteren nahm ich auch an den Aufnahmen von den Patienten teil, sowohl aus der internistischen Sicht (da konnte man auch alles machen - Anamnese, Status), als auch bei manchen Aufnahmegesprächen mit dem Psychologen konnte ich zuschauen. Die Visiten mit dem OA habe ich auch mehrmals besucht. Man hat also die meisten Sachen mit den Patienten miterlebt. Ich konnte oft ihre Fortschritte merken, wie sie sich im Laufe des Aufenthaltes entwickelten. Es war dann auch egal, dass ich die Sachen nicht selber durchführen konnte, weil es eben zu spezifisch war und man hätte sowieso auch nicht so viel selber beibringen können. Ich muss zugeben, dass die drei Wochen wahrscheinlich zu wenig gewesen sind, ich wurde dort vielleicht noch eine Woche mehr verbringen, weil man dann noch mehr in den Behandlungsverlauf eingegliedert wird. Ich habe hier aber trotzdem eine tolle Übersicht bekommen, was man überhaupt in der Psychosomatik und Psychotherapie machen kann.
Unterricht an sich gab es zwar nicht, aber nur das einfache Zuschauen und Zuhören war ausreichend und manchmal sogar einen klassischen Unterricht überschreitend – man hat den Patienten (und deswegen auch mir) so viele Sachen erklärt und gezeigt, wie sie es machen sollen oder könnten... Psychosomatik, bzw. Psychotherapie ist doch mehr oder weniger Reden...