Es ist schon etwas besonderes, wenn dich der Chefarzt an deinem ersten Tag der Famulatur während der Morgenbesprechung allen Ärzten vorstellt, bereits deinen Vor und Nachnamen in Erfahrung gebracht hat, und dir eine gute Zeit in der Klink Füssen wünscht. Ich habe mich bewusst für ein kleineres Krankenhaus entschieden, da ich es satt war in großen Häusern nur eine Nummer im System zu sein. Die Klinik ist zwar klein aber fein. Mit dem Herzzentrum Füssen-Ausserfern zeigt sich die stark internistisch/kardiologische Ausrichtung der Klinik. Bereits am ersten Tag lernte ich alle Assistenz- und Oberärzte kennen und spürte sofort, dass man mir hier etwas beibringen möchte. Füssen ist erst seit kurzem Lehrkrankenhaus, und macht jetzt schon seinem Ruf als dieses alle Ehre. Egal was mich interessierte, es wurde mir gezeigt: Herzkatheteruntersuchungen, Endoskopien, die Implantation von Schrittmachern und Notarzteinsätze sind nur Beispiele an Dingen, die ich in Füssen erleben durfte. Wenn ich "Erleben" schreibe, dann meine ich das auch so, denn ich wurde sofort, unter Anleitung, einbezogen und fühlte mich als Teil des Teams. Wer Empathie und Engagement zeigt, der ist in Füssen an der richtigen Stelle. Ich hatte niemals das Gefühl die Ärzte mit meinen Fragen zu nerven, im Gegenteil, jeder war froh mir etwas beibringen zu dürfen. So verbesserte sich mein theoretisches Wissen und meine praktischen Fähigkeiten in diesem Monat gewaltig. Ein normaler Arbeitstag beginnt um 7:30 mit Blutabnahmen auf den Stationen. Um 9:00 folgt die Morgenbesprechung, bei welcher auch die Famulanten für gewisse Bereiche aufgeteilt werden. So kann es sein, dass der eine Famulant in der Notaufnahme eingeteilt wird und der andere auf Station tätig ist. Diese Einteilung folgt aber keinen strengen Regeln, so kann man, wenn alle Arbeiten erledigt sind auch in der Funktion, oder der Notaufnahme arbeiten. Nach einer kleinen Bebachtungsphase wurde mir als Famulant bereits viel Vertrauen geschenkt, was sich dadurch auszeichnete, dass ich immer größere und komplexere Aufgaben übernehmen durfte. Natürlich besteht eine Famulatur nicht nur aus Krankenhausleben, schon gar nicht, wenn die Klinik an einem der schönsten Orte Deutschlands liegt. Das Freizeitangebot in Füssen und Umgebung ist gewaltig, vor allem wenn man Outdoor-Aktivitäten liebt. Man profitiert als Famulant auch von dem großen Team-Spirit, der unter den Ärzten herrscht. So kann es auch mal sein, dass man mit den Assistenten Abends eine kleine Hüttenwanderung unternimmt, oder sich auf ein Feierabendbier trifft.
Abschließend kann ich eine Famulatur in Füssen nur wärmstens empfehlen.