Da ich selbst aus der Gegend komme und die Praxis von früher kannte, habe ich mich entschlossen meine erste Famulatur hier zu verbringen.
Aktuell wird die Praxis von der Familie Weigl betrieben. Dr. Weigl senior und dessen Frau betreiben diese schon seit einigen Jahren, Dr. Weigl junior ist seit wenigen Jahren dabei und wird sie wohl früher oder später übernehmen.
Frau Dr. Weigl lässt es eher ruhig angehen und kümmert sich fast nur um die U-Untersuchungen an Kindern. Sie ist eine ruhige, nette Person und kann sehr gut mit Kindern. Sie hat mir einmal das Untersuchungsheft und eine U-Untersuchung gezeigt. Sie kann sehr gut mit Kindern und ihr Zimmer ist auch voller Spielzeug.
Weigl junior und senior teilen sich die übrigen Patienten auf. Die meiste Zeit war ich bei Weigl junior.
Meistens kam ich so gegen 8 Uhr in die Praxis und bin direkt zu den Arzthelferinnen zum Blut abnehmen. Da gab es täglich oft gut zehn Patienten. Ich hatte davor erst einmal Blut abgenommen und war dementsprechend unsicher. Ich wurde aber sehr freundlich und gut angeleitet. Wann immer ich Probleme hatte, stand eine Arzthelferin mir zur Seite und hat geholfen. Alle Arzthelferinnen waren sehr nett zu mir. Es gab zu meiner Zeit dort zwei Auszubildende und mehrere fertige. Sie gaben sich alle Mühe mir meine Fragen zu beantworten und waren nie herablassend, nicht einmal wenn ich mich beim Blut abnehmen angestellt habe.
Die Patienten waren auch insgesamt sehr nett und haben mir so manches Verstechen gut verziehen.
Danach bin ich ins Arztzimmer und habe die Sprechstunde miterlebt. Da es meine erste Famulatur war, hatte ich leider noch nicht so viel Ahnung und vor allem nur wenig Erfahrung in körperlicher Untersuchung. Daher konnte ich keine eigenen Patienten betreuen. Ich kann mir aber vorstellen, dass es bei entsprechender Vorerfahrung möglich gewesen wäre, Patienten selbstständig zu untersuchen. Dr. Weigl junior hat es in der Regel so gemacht, dass er geschaut hat, welcher Patient als nächstes dran ist, hat mir dann das Wichtigste dazu zusammengefasst und häufig auch die Krankheit erklärt. Danach kam das Arztgespräch. Wenn er untersucht hat, durfte ich simultan mituntersuchen. Nachdem der Patient weg war, hat er mir dann erklärt, warum er was gemacht hat und was seiner Meinung nach die Diagnose ist. Das fand ich sehr hilfreich und interessant.
Zusätzlich hat er mich zu Ultraschalluntersuchungen mitgenommen und versucht mir das zu erklären. Ich hatte bis dahin den Schallkopf höchstens fünf Minuten mal in der Hand gehabt. Leider hatten wir nicht die Zeit, dass ich selbst schallen durfte, aber aber auch da denke ich, dass ich mit Vorerfahrung sicherlich gedurft hätte. Ohne eine Ahnung wäre ich aber doch eine zu große Verzögerung gewesen.
Vereinzelt kamen Patienten, denen Nähte entfernt werden mussten. Das durfte ich nach Anleitung auch selbst machen. Ein oder zwei Mal gab es auch eine Muttermaloperation. Da hat man mir angeboten zu nähen, da ich aber noch nie genäht hatte, habe ich lieber abgelehnt. Daraufhin hat Dr. Weigl jun. einen Spüllappen genommen und mir in einer ruhigeren Phase der Sprechstunde daran die wichigsten Techniken gezeigt.
Richtig viel hat mir aber der EKG-Unterricht gebracht. Ich hatte bis dahin leider noch keine Kurse zur Inneren gemacht und außer den absoluten Basics noch gar keine Ahnung. Dr. Weigl hat sich dann regelmäßig Zeit genommen und mir einiges dazu beigebracht. Zusätzlich hat mir eine Arzthelferin geholfen mehrere EKGs richtig abzuleiten, denn auch das war im Studium bisher sehr kurz gekommen.
Ich bin insgesamt eine unsichere Person und machte mir Sorgen, dass ich immer noch so wenig Ahnung von allem hatte und vor allem was praktische Fähigkeiten angeht, noch kaum etwas konnte. Da war es auch echter Balsam für die Seele, dass Dr. Weigl mich da voll verstehen konnte und mir Mut gemacht hat. Er hat mir auch sehr viele Tipps für meine folgenden Famulaturen und das PJ gegeben.
Ansonsten sind die Weigls Fans von Naturheilkunde und Homöopathie. Sie respektieren aber immer, wenn ein Patient kein Interesse hat. Ich war diesbezüglich ehrlich gesagt recht skeptisch. Es war eine sehr interessante Erfahrung, wie sie dazu stehen und damit umgehen.
Einmal bin ich mit auf Hausbesuche gefahren. Das war auch sehr interessant. Montag, Dienstag und Donnerstag war ich von morgens bis abends in der Praxis. Mittags bin ich nach Hause zum Mittag essen gegangen. Mittwochnachmittag hatte ich immer frei und Freitag durfte ich oft früher gehen.
Zu Beginn meiner Famulatur durfte ich meine wichtigsten Wünsche äußern. Ich glaube es waren Blut abnehmen lernen, EKGs und die körperliche Untersuchung.
Das Blut abnehmen konnte ich nach der Famulatur recht passabel. EKGs konnte ich danach grundsätzlich schon mal sehr gut einschätzen. Die körperliche Untersuchung kam leider eher kurz.
Kittel musste ich ebenso wie ein Stehtoskop mitbringen, jedoch wurden die Kittel einmal wöchentlich abgeholt und ich konnte meinen mitgeben. Es gab eine sehr schön eingerichtete Küche, wo die Arzthelferinnen sich mittags immer gemeinsam was gekocht haben. Die Patienten haben Unmengen an Süßigkeiten mitgebracht, von denen ich auch etwas nehmen durfte.
Zusammenfassend: Es war eine ziemlich gute Famulatur. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und sehr viel gelernt. Man hat mich sehr gut betreut und war sehr engagiert darin mich zu unterrichten. Für mich war es die erste Famulatur und ich habe mich sehr geborgen und gut betreut gefühlt. Für mich war es auf jeden Fall besser als wenn ich meine erste Famulatur direkt im Haifischbecken Klinik absolviert hätte. Auf der anderen Seite hätte ich mit Vorwissen natürlich VIEL mehr lernen können. Gerade bei der körperlichen Untersuchung wäre natürlich einiges mehr drin gewesen, wenn ich schon ein Gespür dafür gehabt hätte.
Bewerbung
Ich habe mich im November, also so fünf Monate vorher beworben. Das hat auch vollkommen gereicht. Vor mir hatte die Praxis noch nie einen Famulanten gehabt. Als ich meinen ersten Tag hatte, hat mich aber eine Arzthelferin darüber informiert, dass sich zwischenzeitlich noch jemand gemeldet hätte. Es schadet wohl nicht, sich frühzeitig zu melden.
Die Bewerbung war einfach. Ich habe angerufen und gefragt, ob sie Famulanten aufnehmen. Ich wurde dann angerufen und man hat mich eingeladen mir die Praxis anzuschauen. Dann durfte ich mir aussuchen, ob ich immer noch famulieren möchte und ich habe direkt zugesagt. Also sehr unkompliziert.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
EKG Fallbesprechung Nahtkurs
Tätigkeiten
Blut abnehmen Praktische Maßnahmen unter Aufsicht EKGs Patienten untersuchen